Sommer unseres Missvergnügens
Für den Leser.

Jahre später konnte sich Audrey noch an alles genau erinnern: kleine bescheidene Lichter aus der Ferne der Vergangenheit, die ihn jäh und sinnlos wie der Anfall einer tödlichen Krankheit zu jeglicher Stunde an jeglichem Ort heimsuchten; alle mit demselben grauen, melancholischen Anstrich eines nachgedunkelten Gemäldes versehen.
Eine Weile sah es so aus, als wäre dieser unsägliche Vorfall tatsächlich passiert. Aber irgendwann, im Laufe der Zeit, kamen ihm berechtigte Zweifel.
Was war wahr von dem, was ihm die Erinnerung vorgegaukelt hatte, und was nur geträumt und durch die Jahre aufbereitet?
Ihn streifte so eine Ahnung, dass sich alles in Wirklichkeit ganz anders abgespielt haben mochte...weniger dramatisch ...weniger sensationell – und doch war da zugleich dieser unwiderrufliche Verlust von Vergänglichkeit und gefälschten Erinnerungen an das, was gewesen ist und nie wieder sein wird.
Als wäre alle Hoffnung zu Ende, fühlte er eine Sehnsucht nach etwas, was er verloren hatte und nie wieder bekommen würde...Ein Bedauern nach dem, was gewesen war und dem, was hätte sein können; eine Vergangenheit, die nicht mehr einholbar war, auch wenn die Dinge, die geschehen waren, hätten zurückkehren können, um noch einmal zu geschehen.
Doch diesmal wie vorüberhuschende Schatten, die uns merkwürdig bekannt vorkommen, aber bevor wir sie fassen können, verschwinden.